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Leipzig

Der Osten

Wer mich und meine persönliche Situation kennt weiß wo meine Probleme in Richtung Arbeitsmarkt liegen. Und wer den Osten an sich oder auch Leipzig im speziellen kennt weiß wie sich die ganze Problematik dann noch weiter potenziert. Nachdem ich aber heute im Netz rein zufällig über die nachfolgenden Dinger gestolpert bin kann ich echt nur noch gequält aufheulen.

Es gibt da eine Firma, nennen wir sie mal “Agentur”, die in Leipzig ein Büro hat. Schon vor langer Zeit wurde mir mal irgendwo erzählt das diese Firma wohl an sich nur aus dem Chef, der Sekretärin und einem Haufen Praktikanten besteht, die regelmäßig wechseln. Ist allerdings nur Hörensagen.

Die “Agentur” ist auch relativ bekannt dafür alle verfügbaren Foren wie z.b. das schwarze Brett der Uni Leipzig oder auch diverse Praktikumsbörsen im Netz regelmäßig zuzuspammen (macht vermutlich auch ein Praktikant).

Die Anforderungen für solch einen Praktikumsplatz sind folgendermassen :

“Sie haben ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder befinden sich in der zweiten Hälfte Ihrer akademischen Ausbildung. Dies reicht für Praktika-/Job-Bewerbungen in unserem Hause leider nicht aus. Wir erwarten von unseren Bewerbern zusätzlich nachweisbar gute Leistungen – mit aussagekräftigen Arbeitsproben und belegbaren praktischen Erfahrungen.
Dies sind Vorrausetzungen für eine Bewerbung. Zudem investieren wir Zeit und Bildung nur in überdurchschnittlich motivierte Köpfe mit starkem und selbstlosem Engagement – in Bewerber mit außergewöhnlicher Eigeninitiative sowie einer ausgeprägten Einsatzbereitschaft. Beweisen Sie uns also im Zuge Ihrer Bewerbung Ihr außerordentliches Interesse an dieser Art der Ausbildung! Nach Eignungsfeststellung ist grundsätzlich eine Tätigkeit/Ausbildung/Praktikum in allen Unternehmensbereichen möglich. (..)

Senden Sie Ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen – mit Arbeitsproben – und ausschließlich per eMail an xxx.

Bewerben Sie sich in den Ressorts Redaktion/ Marketing, formulieren Sie zudem ein weiterführendes Unternehmensporträt über “Agentur”.
Nutzen Sie für Ihre Recherchen das Internet. Anfragen ohne diese Probe werden nicht bewertet. Nachfolgend sehen Sie einige Ausschreibungen im Detail. Beachten Sie bitte, dass aufgrund zahlreicher Bewerbungen nicht alle Stellen verfügbar sind. Wir dreuen uns auf Ihre Anfrage.”

Schonmal deftig, oder ? Abgeschlossenes Hochschulstudium zwingend erforderlich, Berufserfahrung muss man haben (woher ?), Arschaufreissen wird sowieso verlangt und das bedeutet dann vermutlich ohne Murren jeden Tag mindestens bis acht Uhr abends arbeiten. Meistens bis zehn.

Aber, immerhin wird ja “Zeit und Bildung” in diese “Art der Ausbildung” investiert. Mehr allerdings auch nicht, denn ein Praktikum bei “Agentur” hat weitere folgende Eckdaten :

“Dauer: für 3 – 6 Monate; Vergütung: keine”.

Super Sache, oder ? Vor allem wenn man sich die Beschreibungen der einzelnen Aufgaben durchliest und da aller Nase lang das Wort “eigenverantwortlich” liest.

Als ob das aber noch nicht genug wäre findet man auf dem Blog von “Agentur” inzwischen folgende Umfrage :

“Warum sind Bewerber in Medienberufen heute immer häufiger nur noch Mittelmaß?

- Warum nicht. Es gibt genügend Job-Alternativen.
- Mehr braucht man heute in einer Redaktion nicht mehr.
- Die Unternehmen stellen viel zu hohe Anforderungen.
- Schule und Universität unterstützen Mittelmässigkeit.
- Eltern sind für die Jugend heute keine Vorbilder mehr.
- Die Bewerber sind frustriert weil perspektivlos.
- Sie mussten noch nie hart arbeiten. Das macht sie träge, unflexibel und selbstgefällig.
- Motivation resultiert aus Freude an der Arbeit, Lob, konstruktiver Kritik und Gehalt am Ende des Monats – diese Motivationsträger sind in Medienberufen rar. “

Abgesehen vom Zynismus der letzten Antwort in der Liste ist das ganze Ding ein klassischer Fall von Unverschämtheit. Ich geh jetzt aus Frust abwaschen. Schönen Abend noch.

Leute/Assiraupe II

Da mir gleich der Kragen platzt mal kurz die Erlebnisse der letzten anderthalb Stunden (!) runtergetippt zum Frustabbau :

1. Zwei Vollhonks im Penny beim langwierigen Studieren einer Nasenspülungs-Verpackung angesehen und mühsam den Wunsch unterdrückt ihnen zu sagen das eine Gehirnspülung sicher besser wäre (die hatten Muskeln).

2. Innerlich gefleht das “Jugendliche” in der Bahn verboten werden. Wenn man von fünf Honks eingekreist ist die nur die extreme Lautstärke aus den Kopfhörern gemeinsam haben, ansonsten aber unterschiedlichen Kram wie Schweinerock, Hiphop und Chartstechno hören, dann ist das recht anstrengend. Noch verschärft wird das Problem wenn drei davon Discotüten sind die zuviel von ihrem zu billigen Duftstoff aufgelegt haben. Die dabei entstehende Mischung ist vermutlich explosiv, ein Glück das Rauchen in der Bahn verboten ist.

3. Zu Hause angekommen steht ein weiteres Mitglied der Honk-Liga vor der Haustür, hat geklingelt, sieht mich kommen, macht Platz und stellt sich dabei so geschickt hin das er die einzige Straßenlaterne im Umkreis von 50 Metern verdeckt und ich ums verrecken den Schlüssel erst nicht finden kann, was sich ja noch durch einen kleinen Ortswechsel beheben läßt, aber ihn dann auch nicht ins Schlüsselloch bekomme weil ich in dem schwarzen Fleck vor mir nichts erkenne.

Nerv.

Super Morgen

Eben in der Straßenbahn (“Assiraupe”) packt mein Sitznachbar ein Sternburger Pils aus (um halb neun !) und schafft es nach drei Schlucken sich einen großen Teil des Rests über Jacke und Hose zu kippen. Hab zum Glück nichts abbekommen und mir pronto einen Stehplatz gesucht. Tolle Sache.

Zwei Blog-Links

Leipzigblogs.de hat eine gut gelungene kosmetische Chirurgie hinter sich und ist spannend wie eh und je, und auch auf die Gedankenblase möchte ich hiermit hinweisen, einen Blog den ich aus verschiedenen Gründen seit langer Zeit in meiner RSS-Watchlist habe. Auch wenn ich euch längst schon erwähnt habe.

Gewinnspiel

Beim Betrachten des neuen Diskoplakatcartoons der Moritzbastei fällt mir doch auf das ich schon ewig mal einen Post machen wollte über

hauke_und_du@atomstromfrei.de.

Der erste, der mir sagen kann wer das ist, gewinnt irgendwas besonderes (wird ausgehandelt).
Ich möchte aber gleich drauf hinweisen das

a) leider nur Leipziger überhaupt eine Chance haben und
b) Leute die ich schon persönlich auf dieses Kleinod des täglichen Lebens hingewiesen habe vom Gewinnspiel ausgeschlossen sind.

Google hilft euch übrigens nicht weiter.
Bin auch sehr an euren Vermutungen interessiert.